Projekt im Archiv

GesChe – ein betriebliches Projekt zur Umsetzung präventiver Gesundheitsschutzmaßnahmen in der chemischen Industrie der ÜR

Laufzeit des Projektes: 01.08.2016 bis 31.07.2018

Der Projektantrag wurde in der Förderrichtlinie 'soziale Innovation' gestellt und bewilligt.

Das Projekt wird gemeinsam mit der IG BCE als Kooperationspartner durchgeführt.

Ausgangslage für den Projektantrag:

Digitalisierung, Globalisierung, demographischer Wandel aber auch der Zuwachs an Dienstleistungsarbeit treiben den Wandel in der Arbeitswelt voran. Für viele Beschäftigte sind damit weitreichende Veränderungen ihrer Arbeitssituation verbunden. Befragungen haben in diesem Zusammenhang ein hohes Niveau arbeitsbedingter psychischer und physischer Belastungen festgestellt. Psychische Erkrankungen nehmen inzwischen den zweiten Platz der häufigsten Krankheitsarten ein. Frühverrentungen aufgrund einer psych. Erkrankung verzeichnen den stärksten Anstieg.

Der §5 ArbSchG (Arbeitsschutzgesetz) verpflichtet Betriebe in Deutschland zur Ermittlung von Gefährdungen und (psychischen) Belastungen. Verschiedene Untersuchungen belegen in diesem Zusammenhang, dass insbesondere die Gefährdungsbeurteilung zu psychischen Belastungen nur in einem sehr geringen Umfang in den Betrieben durchgeführt wird (die Werte liegen zwischen 10 und 25 %). In diesem Zusammenhang wird auf die hohe Komplexität der Sachlage verwiesen. So gibt es bspw. - anders als bei physischen Belastungen - keinen Belastungsgrenzwert; daher muss über Betriebsvereinbarungen (BVen) meist ein kritischer Wert festgelegt oder festgelegt werden, auf welche Weise im Betrieb Belastungsgrenzen festgelegt werden. Aber auch das betriebspraktische Vorgehen weist Mängel auf; so werden Analysen meist noch durchgeführt, die eingeleiteten Maßnahmen aber längst nicht in allen Fällen weiterverfolgt und auch nicht auf ihre Wirkung hin überprüft.

Zielsetzung des Projektes GesChe:

Wir wollen die Unternehmen daher im Rahmen einer Prozessbegleitung dahingehend unterstützen, dass sie ihr betriebspraktisches Vorgehen im Rahmen von Gefährdungsbeurteilungen verbessern (bspw. einen vollständigen PDCA-Zyklus durchlaufen) und über Betriebsvereinbarungen und ähnliche Strukturen zu einer Komplexitätsreduktion gelangen.

Was verbirgt sich hinter dem Wort 'Prozessbegleitung'?

Wir informieren die Betriebe über Methoden z.B. der Gefährdungsermittlung, der Beteiligungsorientierung oder auch des Changemanagements. Wir organisieren für sie themenbezogene Fachtagungen, begleiten sie bei der Durchführung ihrer Gefährdungsbegleitung und bewerten und reflektieren gemeinsam mit ihnen die ermittelten Ergebnisse. Bei Bedarf organisieren wir den Fach- und Praxisaustausch mit anderen Unternehmen.

Was ist mit der Förderung noch verbunden?

Die Entwicklung in den Unternehmen in Richtung Digitalisierung 4.0 soll ebenfalls Gegenstand von Workshops sein, wobei wir zukünftige Belastungsszenarien antizipieren wollen, damit die Unternehmen darauf aufbauend präventive Gegenmaßnahmen zur Belastungsreduktion einleiten können.

Übergeordnete Zielsetzung:

Die Methoden und Strukturen, die sich für das betriebspraktische Vorgehen als besonders nützlich / hilfreich erweisen und über Beobachtung sowie Austauschworkshops ermitteln werden, sollen über Veranstaltungen, aber auch über Homepages unterschiedlicher Partner, regionale und überregionale Verbreitung finden, denn wir wollen mit diesem Projekt die Entwicklung in Richtung 'gute Arbeit' befördern.

Projektablauf:

Implementierungsphase (August bis Dezember 2016)
Projektstruktur aufbauen, Ansprache der Unternehmen, Vorstellung des Projektes, Kooperationsvereinbarungen mit den interessierten Unternehmen abschließen.

Start in den Unternehmen: (Ab Anfang 2017)
Durchführung von SOFT-Analysen in den Unternehmen zum betriebspraktischen Vorgehen im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen.

1.Workshopphase (Februar bis Dezember 2017 an 5 – 7 Workshoptagen):
Mögliche Themen: Vorstellung des Projektes, Belastungen und Beanspruchungen u.a. nach DIN ISO 10075-1, Gefährdungsbeurteilungen psychischer Belastungen – exemplarisches Vorgehen, betriebliche Mitbestimmung im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung, Beteiligung aller Betroffenen ermöglichen

1.Praxisphase (Juli bis November 2017)
Teilnahme (Beobachtung) an der Gefährdungsbeurteilung (GB), Auswertung und Reflexion der Beobachtungsergebnisse sowie der Ergebnisse der GB, Unterstützung bei der Maßnahmeentwicklung und -einleitung sowie der Wirksamkeitskontrolle, Durchführung von Austauschworkshops

2.Workshopphase (Dezember 2017 bis Juni 2018 an 4-5 Workshoptagen)
Workshopreihe zum Thema Arbeit / Industrie 4.0 sowie Prävention 4.0

2.Praxisphase (Februar bis Juni 2018)
Hier liegt der Focus auf Arbeit / Industrie 4.0. Wir fungieren wieder als Beobachter, Berater und Prozessbegleiter. Die Durchführung von Austauschworkshops ist geplant.

Abschlussphase (Juni bis Juli 2018 mit 1 - 2 vertiefenden Veranstaltungen)
Überführung der Ergebnisse in das betriebliche Gesundheitsmanagement sowie Projektabschluss.

Teilnahmebedingungen:

  • Nur Betriebe der chemischen Industrie - erst einmal aus der ÜR – können teilnehmen.
  • Die Teilnehmer müssen für die Teilnahme freigestellt werden.
  • Der Betrieb bestätigt die Teilnahme an den Veranstaltungen über eine Personalunterstützungserklärung. Der Projektträger stellt das Formular dazu zur Verfügung.
  • Die Regelung der Leistungen durch das Projekt und der 'verpflichtenden' Aufgaben sowie der Kosten

Kosten:
2.000,00 Euro über die gesamte Laufzeit pro Betrieb (ggf. Reduktion möglich, wenn mehr als fünf Betriebe teilnehmen).
Die Tagungspauschalen für die Teilnehmer müssen von den Betrieben übernommen werden – sie betragen maximal 80,00 Euro pro Workshoptag und Teilnehmer.

Bei Interesse wenden Sie sich bitte an
Angelika Moser, Geschäftsstellenleitung Lüneburg
Tel.04131/927509-1
Mail: angelika.moserdon't want spam(at)aul-nds.info
Beate Runge, Projektleitung GesChe
Mail: beate.rungedon't want spam(at)aul-nds.info

 

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